Facettengelenksarthrose

Facettengelenksarthrose C6/C7 und C7/Th1 (zudem ECVM)
Die Facettengelenke sind Zwischenwirbelgelenke. Jeder Wirbel gibt „zwei Ärmchen“ nach vorne und zwei nach hinten ab, an denen sich die Wirbel berühren und so die Facettengelenke bilden. Darunter ist das Austrittsloch für den jeweiligen Spinalnerven (Foramen intervertebrale). Kommt es durch Verschleiß oder Trauma zu einer Arthrose, können damit einhergehende Zubildungen und Verhärtungen nicht nur zu einer gewissen Halssteifigkeit führen, sondern es kann auch zur Kompression der Spinalnerven kommen.
Im Anfangsstadium helfen hier intraartikuläre entzündungshemmende Injektionen, welche ich vor Ort unter Ultraschallkontrolle durchführe. In fortgeschrittenen Fällen kann eine Foraminotomie nach vorangegangener computertomographischer Untersuchung dem Nerven wieder Luft verschaffen und das Problem somit beheben (CT und Operation in Vollnarkose).
ECVM

Rudimentäre erste Rippe
ECVM steht für EQUINE COMPLEX VERTEBRAL MALFORMATION und beschreibt eine angeborene anatomische Variation der unteren Halswirbelsäule, die sich in unterschiedlichen Ausprägungen darstellen kann. In den meisten Fällen fehlt dem Pferd die Lamina ventralis des sechsten Halswirbels auf der linken Seite. Sie kann aber auch rechtsseitig oder beidseits fehlen oder sogar an den siebten Halswirbel versetzt sein.
Manchmal ist bei diesen Pferden das erste Rippenpaar nur rudimentär angelegt oder fehlt ganz, wodurch wichtige Nerven der Vordergliedmaßen weniger gut geschützt sind, was zu Nervenkompression und damit zu Missempfindungen oder Schmerzen führen kann.
Die Lamina Ventralis ist ein großflächiger Muskelansatzpunkt für wichtige Teile der Halsmuskulatur. Fehlt die Lamina des sechsten Halswirbels, kann es zu Fehlstellungen in der Kopf-/Halshaltung und dadurch zu Facettengelenksarthrose bis hin zur Kompression des Rückenmarks oder der Spinalnerven kommen, wodurch Symptomatiken wie vermehrtes Straucheln/Stolpern oder rezidivierende und anästhesienegative Lahmheiten erklärt werden können.
In seltenen Fällen haben Pferde mit ECVM-Problematik eine asymmetrisch ausgebildete Gaumenplatte mit entsprechender Gebissfehlstellung, die kontinuierlich korrigiert werden muss.

Wenn Sie den Verdacht haben, Ihr Pferd könnte ECVM haben, fertige ich für Sie gerne spezielle ECVM-Röntgenaufnahmen an. Gemeinsam können wir über das weitere Vorgehen entscheiden.
Derzeit werden von der Tierärztlichen Hochschule Hannover weitere Studien auf diesem Gebiet bei einer großen Population von Warmblutpferden durchgeführt. Sie beinhalten auch die Untersuchung auf eine mögliche genetische Komponente. Bei dem derzeitigen Kenntnisstand kann durch einen röntgenologischen ECVM-Befund keine definitive Aussage auf Nutzung und Prognose des Pferdes oder Heritabilität getroffen werden. GPM, Aug.24.